Update aus Santiago
Seit einigen
Wochen sind wir nun in Santiago in unserer Unterkunft, der „Soledad“. Seitdem
haben uns eingerichtet, unsere Nachbarn, CEPAS, die Stadt und die Umgebung
kennengelernt. Alle sind hier sehr herzlich und großzügig und die Natur ist wunderschön.
Wir haben hier auch einen kleinen Garten mit verschiedenem Obst und Gemüse,
Hängematten und angrenzender Kuhweide. Um ein wenig die Zeit zu vertreiben,
haben Simon und Julian ein Fitnessstudio aus herumliegendem Zeug gebastelt.
Die Nächte
hier sind relativ ruhig - unser Haus liegt am Stadtrand und somit weg von
Verkehr. Stattdessen wird man morgens durch die dünnen Wände von Hühnergackern,
Vogelgezwitscher und der Sonne geweckt. Ab und zu fällt zwar der Strom oder
Wasser aus, aber im Großen und Ganzen ist es hier sehr gemütlich.
Unpünktlichkeit
ist Tagesordnung, aber wir gewöhnen uns schon langsam daran, man entschleunigt
eben sehr.
Wir vier
untereinander verstehen uns sehr gut, wir spielen viel Karten und lernen die Sprache
(beim Tratschen mit den Nachbarn) oder versuchen uns an lokalen Rezepten. Es
ist leider etwas schwierig, gleichaltrige Freunde mit gleichen Interessen zu
finden, aber durch ehemalige Freiwillige haben wir schon einige
Bekanntschaften, mit denen wir häufig an den Wochenenden etwas unternehmen.
Unter der
Woche arbeiten wir in ländlichen Bergdörfern, vor allem in Mata Redonda. Dort
wurden wir nett empfangen und die Leute geben sich Mühe, uns zu integrieren.
Wir wohnen bei den Familien in einfachen Hütten. Ein separates Zimmer und ein
Bett sind nicht garantiert, aber dafür ein Dach über dem Kopf und die volle
Fürsorge der Familie.
Leider
können wir zurzeit noch nicht mit dem Hauptprojekt, den Solarzellen, anfangen,
da unser Ingenieur Lorenzo erkrankt ist. Dementsprechend gibt es gerade nicht
allzu viel zu tun, wir helfen mal hier und mal dort aus. Wir haben zum Beispiel
Müll gesammelt, auf dem Feld („Finca“) gearbeitet und bei der Abmessung einer
Fläche für einen zukünftigen Spielplatz geholfen. Dabei haben wir auch erste Arbeitserfahrungen
mit der Machete, dem Hauptwerkzeug hierzulande, gesammelt. Das haben unsere
verweichlichten Städterhände erstmal mit Blasenbildung zur Kenntnis genommen
;-).
Wir arbeiten
vormittags, da es ab 12 Uhr unerträglich heiß wird. Danach kochen wir, meist Reis.
Nachmittags gehen wir zum Fluss, bei dem es eine Brücke gibt, von der man herunterspringen
kann.
Wenn es allerdings
nachmittags stark regnet - was in der Regenzeit nicht unüblich ist - bleiben
wir in unserer Unterkunft und unterhalten uns mit den Dorfbewohnern. Das ist
ein bereichernder Zeitvertreib, man lacht viel und manche sind sogar
interessiert Deutsch zu lernen, was wir natürlich gerne unterstützen.
Apropos Sprache:
die einst in der Comarca Ngöbe-Buglé verbreiteten indigenen Sprachen sterben
leider aus, sodass zumindest die Kinder und Jugendlichen nur Spanisch sprechen,
die Älteren können noch teilweise die alten Sprachen (Ngöbe bzw. Buglé). Aber
auch das Spanisch, das in den Dörfern gesprochen wird, ist ziemlich anders als
in der Stadt - viel schwerer zu verstehen, aber von den Sätzen her oft simpler
gebaut, sodass eher die Vokabeln als die Grammatik zum Hindernis werden.
Wir haben leider
auch schon die Natur, die wirklich beeindrucken ist, zu spüren bekommen. Vor
allem Sara und Simon haben mit vielen Mückenstichen zu kämpfen gehabt, doch mit
Salben und Antibiotika ist das schon fast wieder vollständig auskuriert.
Wir sind
gespannt, wie sich die Arbeit und die Projekte in den nächsten Wochen
entwickeln werden, und werden uns wieder melden, wenn es etwas zu berichten
gibt.
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